PG St. Hubertus im Spessart

Aufenthalt in der Wüste!

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste.Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: 

Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! (MK 1,12-15)

Meine lieben Schwestern und Brüder!

Jesus hat 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet. Gehen wir heute ein Stück seines Weges mit ihm hinein in diese Wüste! Und gleich am Anfang stellt sich für uns da die Frage nach dem rechten Maß: Halten wir an, gehen wir weiter oder gibt es einen Weg der Umkehr, und - wohin führt uns dieser Weg überhaupt?

Er führt uns in und durch eine wundersame Wüste. Denn diese Wüste ist weit und groß und zwingt uns öfter auch zum Anhalten.  Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel - und es ist heiß.

Wir haben Durst und suchen nach dem kühlen Wasser, nach der erfrischenden Oase, die unserem Leben wieder neue Kraft geben kann.

Wir sind einsam und suchen nach Menschen: denn niemand hört uns und niemand ruft uns. Es ist still in der Wüste, und inmitten dieser Einsamkeit, umgeben von Sand, Steinen, Kargheit und Öde, brennt die Sehnsucht in unseren Herzen, die Sehnsucht nach der Weite inmitten der Probleme des Alltags, die Sehnsucht nach geglücktem Leben, nach Freude, Freundschaft und Liebe; Träume tauchen auf von der Ausgewogenheit zwischen Lachen + Weinen, Visionen + Wirklichkeit.

Wir sehen Luftspiegelungen und erkennen Menschen und Ereignisse, die uns wichtig sind in unserem Leben.  Unsere Sehnsucht lässt uns dann weiter gehen und nach neuen Wegen suchen, nach Frieden, nach Ausgewogenheit und Tiefe. Die Stille führt uns letztlich zu uns selbst und in die Freiheit, die uns geschenkt ist.

Denn: Gott macht keinen Druck, doch er mutet uns zu, uns selbst so anzunehmen, wie wir sind. Denn ER tut es auch!  Er liebt uns so wie wir sind - mit allem, was uns ausmacht.

Und wenn wir das spüren können, tief in uns drinnen, dann wird es möglich, dass sich die Horizonte der Räume und Zeiten weiten.

Wie auf einer riesigen Landkarte breitet sich die Freiheit aus, die Freiheit der Liebe. Das ist es, was uns Jesus in diesen Begegnungen mit der Versuchung spüren lässt: die gewaltlose Macht der Liebe.

Und diese hat allein Gott und den Menschen als Einheit zum Ziel. Denn Jesus von Nazaret will kein politischer Messias sein. Jesus liebt und vertraut Gott, wie das 1. Gebot es fordert.

Der Kampf in der Wüste ist beendet. "Weg von mir, Satan!" heißt es da kraftvoll – und das Wort trifft – und der Satan verlässt Jesus. Gottes Wort – wir finden es in der Hl. Schrift - ist auch für uns Menschen notwendig – so wie Brot. Jesus steht dafür ein, dass der Mensch vertrauen kann und als Vertrauender unserem Gott nahe ist.  Der Versucher hat von Macht und Weltherrschaft gesprochen. Jesus verweist auf das Wort Gottes, auf das Wort, aus dem er lebt: dass auch die Menschlichkeit eine Voraussetzung für unser Christsein ist.

Und vor allem sollen wir Christen Menschen mit Profil sein, die auf Gott vertrauen, in Freude und Fröhlichkeit den Glauben leben und dem Nächsten Gutes tun.

 

Mit Gottes Segen

euer Pfarrer Augustin

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